Die Beschlussvorlage "Weiterentwicklung, 'Offenburg feiert' und Freiheitsstadt", die im kommenden Kulturausschuss beraten wird, liest sich schon einmal in weiten Teilen als annehmbar. Wenn ich allerdings die letzten Jahre zurückdenke, dann kam bei Entwürfen oder Konzepten schlussendlich etwas anderes heraus, als man sich das gemeinhin und arglos vorgestellt hatte. Gut finde ich, dass die Kritik, der 12. September drohe als originäres historisches Datum des Freiheitstages unter die Räder zu kommen, offenbar angekommen ist. Aber bei Konzepten, der Etikettierung, der Aufmachung und der Themensetzung sollten wir uns tunlichst auf den historischen Kern verständigen und nicht wieder eine politisch gefärbte (in welche Richtung auch immer) Gangart einschlagen. Traumatisch im Gedächtnis ist mir da noch der EU-Gustl - grausig - der den Heckerhut sozusagen entweihte. Genauso wenig brauchen wir Embleme oder ähnliches in Vielfaltsbunt oder Farbtönen, die an das Innenleben der Interregio-Züge der 90er Jahre erinnern. Meine präferierte Farbwahl findet sich übrigens im Artikel 22 des Grundgesetzes: schwarz-rot-gold. Beim wohl unbestritten erfolgreichen Freiheitsfest 1997 war da die Kokarde des Heckerhut-Festabzeichens in diesen Farben. Ich habe es noch aufbewahrt. Dass es auch die modernen Planer verstehen, was ich meine, schreibe ich es ausnahmsweise noch in Nicht-Deutsch: Never change a running system. Die zusätzliche Bezeichnung "Freiheitsstadt" auf den Ortsschildern können wir nach meinem Dafürhalten dann in Angriff nehmen, wenn wir der Bezeichnung auch vollumfänglich gerecht werden. Dazu gehört, wie auch bereits in vergangenen Kulturausschüssen angesprochen, eine Aufarbeitung der unverhältnismäßigen Einschränkungen und Grundrechtsverletzungen während der Corona-Zeit. Apropos Schild: ich warte immer noch - andere sicher auch - auf das braune Schild an der A5, das auf den Salmen als Denkmal von nationaler Bedeutung hinweist. Um tatsächlich zur "Freiheitsstadt" zu werden, gibt das in der Vorlage aufgeführte strategische Ziel "E4" Hoffnung: "Die Stadt bietet allen Menschen in Offenburg die Chance auf kulturelle Teilhabe und achtet auf ein breites Angebotsspektrum für unterschiedliche Zielgruppen. " Das nehme ich beim Wort. Mir fallen da sehr wohl Zielgruppen ein, die bislang zu kurz kamen. Da müssen wir ran.