Hätte man die Baumschutzverordnung, wie sie seinerzeit Bestand hatte, einfach in Ruhe gelassen, dann gäbe es sie heute noch. Da damals zur Debatte gestanden hatte, "Baumschutzverordnung jetzt auch für die Ortsteile", die Ortsteile dann aber Extrawürste für sich verlangten, steckte man bereits mitten im Dilemma.
Auch wenn für mich im Grunde das ungeschriebene Gesetz Priorität hat, dass wenn ein Ortsteil für sich etwas entscheidet, ich als Stadtrat nicht dagegen stimme, so war das für mich eine zweischneidige Angelegenheit. Ich konnte mir damals bereits ausmalen, dass man mich in den Stadtteilen Hildboltsweier, Albersbösch oder Uffhofen zurecht fragen würde, weshalb ich für privilegierte Regelungen für die Ortsteile stimme, diese Privilegien in den Stadtteilen allerdings nicht gelten sollen. Da blieb also nur noch: Baumschutzverordnung ganz oder gar nicht.
Das Ergebnis ist bekannt. Das haben bis heute viele nicht verwunden. So mancher will unbedingt wieder eine Baumschutzverordnung und verspricht sich dadurch wahrscheinlich die Rettung des Weltklimas und dass eine völlig baumlose Stadt und Versandungen wie in der Sahara verhindert werden. Irgendwie einleuchtend, zumal es im Gemeinderat jeder Baum einfacher hat, auf die Tagesordnung zu kommen als etwa Opfer von Gewalt. Hand aufs Herz: wird nicht nach wie vor insgesamt verantwortungsbewusst vorgegangen, wenn ein Baum mal gefällt werden soll?
Ich habe nicht den Eindruck, dass marodierende Kettensägen-Fetischisten baummordend durch Offenburg ziehen. Und stand jemand ein Baum, der gemäß Verordnung nicht gefällt werden durfte, dennoch im Wege, ward er plötzlich auf wundersame Weise beschädigt, sodass er doch gefällt werden musste. Oder er lag eines Morgens da und es wurde ein überschaubares Bußgeld berappt.
Keiner fällt Bäume weil er Freude am Fällen hat, behaupte ich. Wir können ganz gut ohne Baumschutzverordnung leben. Hat die letzten Jahre ganz gut geklappt.
Taras Maygutiak, AfD-Stadtrat in Offenburg