Für die Freiheit - gegen die Diskriminierung
Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Eva Mendelsson, die den Holocaust überlebt hatte, war für mich die eigentliche Wiedereröffnung des renovierten Salmen. Nicht nur eine Würdigung an sie, sondern auch ein Stück weit eine Ehre für Offenburg, dass die rüstige Zeitzeugin diese Auszeichnung überhaupt annahm, wie OB Steffens treffend in seiner Rede anmerkte. Es war sicher nicht einfach, den richtigen Ton, die richtigen Worte, bei dieser Verleihung zu finden. Das ist dem Oberbürgermeister gelungen, das hat er gut gemacht. Die Wiedereröffnungssause, am Freitag den 13. Mai, war dann weniger gelungen. Der Festredner, der Präsident des BVerfG, Stephan Habarth, bereitete die Verfassungsgeschichte zunächst wie ein guter Koch eine Mahlzeit sehr gut auf, brachte es zum Ende seiner Rede und Mahl-Zubereitung allerdings - unverzeihlich - fertig, den gesamten Salzkübel ins Gericht zu leeren. Corona-Diktatur- und Corona-Maßnahmenkritiker wurden von ihm regelrecht als Staatsfeinde, gar Feinde der Freiheit, gebrandmarkt. Der Großherzog und die Preußen wären einst stolz auf ihn gewesen.
Ähnlicher Redeablauf beim Präsidenten des Zentralrates der Juden, Josef Schuster. An der Rede gibt es von meiner Seite an sich keine Kritik. Schuster sagte alles, was man bei einem solchen Anlass sagen kann, um dann zum Schluss den Hammer auszupacken: die Corona-Maßnahmenkritiker seien "antisemitisch". Also da blieb mir wirklich die Spucke weg. Nett gesagt, war das unverschämt. Für die Freiheit, für die Bürger, gegen Diskriminierung, Hetze und politische Repression sollte der Salmen als Denkmal, als Mahnmal, eigentlich stehen. Und hier wurde glasklar gehetzt und gespalten. Es waren keine stehenden Ovationen, die mich nicht mehr auf dem Sitz gehalten haben. Mir hat das gereicht. Ich bin aufgestanden und gegangen.