"Who the fuck is Gustav?", habe ich mich in Anlehnung an das "Kunstwerk" mit dem Titel "What the fuck is Heimat?"schockiert gefragt, als ich das erste Mal die EU-Werbefigur im Freizeitspark-Stile gesehen hatte. Dann stellte ich entsetzt fest, dass man die allen Ernstes als Maskottchen der Heimattage verkaufen will. Wenn man sich dazu hinreißen lässt, etwas mit Symbolik aufzuladen, kann passieren, dass man die Symbolik nicht zu Ende denkt oder dieselbe bewusst politisch missbraucht. Was hier geschehen ist, weiß ich nicht, aber beide Möglichkeiten sind nicht akzeptabel. "Heimat ist da, wo Kinderheitserinnerungen sind", sagte der Schrifsteller Martin Walser einmal. Und ich glaube, das trifft es am besten. Heimat hat - jeder gehe da mal in sich - also etwas mit lokaler, regionaler Verbundenheit, Traditionen, dem Menschenschlag, der Identität, Dialekt und den positiven Gefühlen, die wir dafür hegen, zu tun. Europa ist nicht Heimat, das politische Konstrukt "EU" schon gar nicht, nicht einmal Deutschland. Es dürfte keiner abstreiten, dass wir dem Schwabe oder Elsässer ähnlicher sind als dem Ostfriesen oder Preußen. Und der Kalabreserhut der Freiheitskämpfer beißt sich komplett mit den EU-Farben. Gustav Struve war das Europa Metternichs stets ein Dorn im Auge, er würde heute auch an der EU kein gutes Haar lassen. In Zeiten, in denen die Freiheit unerträglich abgewürgt wird, wirkt der Kalabreserhut zudem schon beinahe verhöhnend. Der Werres-Vogel als Grundidee geht in Ordnung. Man könnte auch mit der Figur St. Ursula - immerhin Offenburgs Schutzheilige - etwas überlegen. Da müsste doch die Gleichstellungsbeauftragte mit der Zunge schnalzen. Aber der EU-Gustel sollte besser dem eingemotteten Freiheitsbaum Gesellschaft leisten. Text: Taras Maygutiak