"In Erinnerung an Freiheit und Grundgesetz" stand auf dem schmucken Kranz, den die AfD-Gemeinderatsfraktionen an Allerheiligen und damit einen Tag vor dem zweiten de-facto-Stillstand in diesem Jahr, symbolisch vor dem Historischen Rathaus und vor dem Salmen ablegten. Wir hätten damit nur "provozieren wollen", wurde der OB in der Zeitung zitiert. Das muss ich richtigstellen: Nein, provozieren wollten wir nicht. Uns ist es bitterernst mit der Freiheit und dem Grundgesetz! Die letzte Aktion, um die Menschen wachzurütteln und vom Sofa herunter zu bekommen, wird das auch nicht gewesen sein. Mindestens genauso Bauchschmerzen bereitet uns das Abwürgen vieler Existenzen im Gastronomie- und Kulturbereich, die seit dem 2. November ein zweites und einige vielleicht ein letztes Mal in die Mangel genommen werden. Vor einigen Tagen stieß ich auf dem Facebook-Account eines Oberbürgermeisters aus dem Schwäbischen auf ein Schreiben, das an den Ministerpräsidenten gerichtet ist und in dem an denselben appelliert wird, die harten Maßnahmen gegen den Gastronomiebereich und die Kulturschaffenden dringend zu überdenken und abzumildern. Es werden auch konkrete Vorschläge gemacht. Unterzeichnet ist das Schreiben von zahlreichen Oberbürgermeistern und Bürgermeistern aus ganz Baden-Württemberg. Enttäuscht musste ich feststellen, dass unser OB nicht unter den Unterzeichnern zu finden ist. Ich persönlich finde den Wortlaut des Schreibens zwar etwas brav und zu leise getreten, aber er weist in die richtige Richtung. Sehr geehrter Herr Steffens, die Offenburger fänden es bestimmt spitze, schlössen Sie sich dem Appell Ihrer Kollegen an. Und nicht nicht nur jene, deren Existenz auf dem Spiel steht. Aber die sicher besonders. (C) Taras Maygutiak in der kommenden Ausgabe des Offenblatt.