„Wie kriegen wir Kaufkraft in die Stadt“, sei die Frage, die man sich immer wieder bei der Verwaltung stelle, vernahm ich erstaunt bei der vergangenen Gemeinderatssitzung aus dem Munde unseres OB. Erstaunt deshalb, weil man nun seit Längerem beobachten kann, wie scheinbar systematisch Kaufkraft peu à peu gekillt wird. Das fängt bei der ideologisierten Verkehrspolitik an und setzt sich nahtlos in der Regelungswut fort, mit der Einzelhändler und Gastronomen ohne Not bedrängt werden. „Wenn man gar nichts tut, ist‘s auch verkehrt“, kommentierte OB Steffens missmutig Kritik an der jüngsten Gängelung des Andres-Wirts, die bei der Presse gelandet war.
Vorschlag: Den Gastronomen und Einzelhändlern zuhören, die Dinge sammeln und dann einfach mal machen lassen. Bei der Stadt hat man weniger Arbeit, die Wirte freut‘s, die Kunden – ich meine die, mit der Kaufkraft – ebenso. Ein Problem gibt es da natürlich noch. Es werden immer weniger Kunden. Das liegt natürlich auch daran, dass immer mehr Parkplätze eingestampft beziehungsweise verteuert werden. Aber, erzähle das mal bitte jemand anderer unserer Stadtspitze und den Stadträten der SPD und Grünen. Ich habe schon Fransen am Mund und blutunterlaufene Finger vom Tippen.
Die aktuellste Kunden- und Kaufkraftverscheucherei wurde selbstverständlich nicht öffentlich angekündigt. Man wusste, weshalb. Ich meine die 30er-Zonen, mit denen man mehr aus Ideologie, denn aus Jux und Dollerei, die Hauptverkehrsadern lähmt. Auf der Demokratie-Simulationsseite www.mitmachen.offenburg.de können Sie Ihren Senf dazu abgeben. Die Stadt behält sich allerdings vor, wie und ob die Argumente gewichtig sind. Nach den Palettenstapeln, mit denen man vor dem Bahnhof erfolgreich Parkplätze reduziert hatte, fällt die 30er-Zonen-Sause übrigens auch unter die Kategorie „Pop-Up“. In der Praxis heißt das: noch mehr zähfließender Verkehr, noch mehr Staus und Abgase, weniger Menschen, die es nach Offenburg zieht und damit weniger Kaufkraft. „Schildbürger-Pop-Up“ kann man es auch nennen.
Taras Maygutiak