In Zeiten, in denen der gehirngewaschene Deutsche bereits bei der schwarz-rot-goldenen Fahne zusammenzuckt, um nicht als Nazi bezichtigt zu werden, schwarz-weiß-rote Fahnen des letzten Kaiserreichs mal kurzerhand in Reichskriegsflaggen umgedichtet werden, ist der Vortrag des Frühneuzeit-Historikers Alexander Tassis bei unserem KV-Stammtisch am 1. Oktober weit mehr als nur informativ gewesen. Nach der in den Medien zum Reichstagssturm hochstilisierten Selfie-Parade am 29. August hatten wir uns überlegt, einen wirklichen Mann vom Fach zum Thema "Wappen und Flaggen" als Stammtisch-Referenten kommen zu lassen. Alexander Tassis, der die AfD von 2015 bis 2019 in der Bremer Bürgerschaft vertreten hat und heute für die AfD-Landtagsfraktion Brandenburg in Potsdam arbeitet, ist ein solcher.
Wer allerdings gedacht hatte, bei seinen Ausführungen unter dem Titel "Deutsche Nationalsymbole von 813 bis 1919" würden einfach die deutschen Fahnen und Flaggen im einzelnen beschrieben, hatte offensichtlich nur mit einem Handbreit Tiefgang unterm Kiel gerechnet.
Tassis' Vortrag war ein Rundumschlag, eine Abrechnung mit der dominierenden Geschichtsklitterung in Sachen deutsche Nation, deutsches Nationalbewusstsein, dem Lied der Deutschen, den schwarz-rot-goldenen Farben, dem Deutschsein, Deutschlands überhaupt.
Die Zuhörer bekamen zwei geballte Lehrstunden zur deutschen Identität, zum verschütteten Selbstverständnis, wie andere Völker und Nationen sich auf deutsche Vorbilder und Tugenden berufen und diese verehren - und wie dieses Wissen den Deutschen bewusst vorenthalten wird.
Von Tacitus über die Straßburger Eide, Lohegrin, die Nationalheroen Arminius den Befreier, Georg Faust, Paracelsus oder Hans Sachs bis hin zur Kreation der deutschen Farben Schwarz-Rot-Gold, des ersten Adlers und sinnstiftenden Quellen wie Walther von der Vogelweides Minnesang für das Lied der Deutschen - und vielem mehr, spannte der Referent den Bogen.
Deutschland plus ultra. Das "plus ultra" auch für den Vortrag!