Nach der Bundestagswahl gibt's im OFFENBLATT, dem Amtsblatt der Stadt Offenburg, endlich wieder das "Meinungsforum". Hier der Beitrag der Ausgabe vom 9. Oktober 2021.
Wenn Sie im letzten halben Jahr an Corona erkrankt gewesen sind und wieder gesund wurden, können Sie jetzt beim Hamburger Fischmarkt auf dem Marktplatz in ein lecker Fischbrötchen beißen. Dann sind Sie nämlich genesen. Ist es über ein halbes Jahr her, haben Sie keine Antikörper mehr, sind also nicht mehr "genesen". Stimmt zwar medizinisch nicht die Bohne, steht aber so in der Verordnung. Sie könnten sich im Vorfeld aber auch für ein nur beschränkt zugelassenes Medikament - manche nennen es Impfung - entschieden haben oder sich zu einem Test nötigen lassen. Dann gibt's ebenfalls Fisch. Kontrolliert wird das nicht vom Arzt Ihres Vertrauens, sondern vermutlich von irgendeinem Security-Menschen. Das Ganze nennt sich dann 3G-Regel.
Medizinische Daten, Datenschutzverordnung? Völlig überbewertet. Für ein Fischbrötchen könnte man der Security ruhig noch die letzten Befunde des Psychiaters oder des Frauenarztes zur Einsicht geben, was soll der Geiz? Wer beim kommenden Weihnachtsmarkt besinnlich Glühwein saufen will, darf sich auf das gleiche Rahmenprogramm freuen. Der OB ist darüber zwar "nicht glücklich", versteht auch die Logik genauso wenig wie die 3G-Regel, die für Gemeinderatszuschauer gilt und für Räte nicht, aber unternommen wird nichts.
Wie können wir uns weiterhin "Freiheitsstadt" schimpfen, wenn nicht einmal die Stadtspitze genug Mumm - Oliver Kahn würde "Eier" sagen - hat, gegen derart verfassungswidrige, epidemiologisch unbegründete und diskriminierende Freiheitseinschränkungen lautstark zu intervenieren? Diese totalitären Spielchen müssen aufhören. Bei der Aufarbeitung dieser kriminellen Despotie soll mir in Zukunft bloß keiner kommen und sagen, er sei ja immer dagegen gewesen. Sie müssen den Mund jetzt aufmachen. Alle!