Als neulich Jugendliche der Erich-Kästner-Schule uns erzählten, was sie sich im Unterricht anhören mussten, blieb mir erst einmal die Spucke weg. Ich fühlte mich unweigerlich an meine Schulzeit vor über 30 Jahren zurück erinnert. Ich bin damals auf einer weiterführenden Schule im Kinzigtal Klassensprecher gewesen. Ein älterer Lehrer - bekennender Christdemokrat - machte Klassenkameraden, bei denen er wusste, die Eltern sind Sozialdemokraten, erkennbar das Leben schwer. Mein Gerechtigkeitssinn war bereits damals derart ausgeprägt, dass ich beim Rektor und bei den Vertrauenspersonen der Lehrer intervenierte. Der ältere Lehrer bekam eine zwischen die Hörner, das Gebaren wurde abgestellt. Zurück ins Hier und Jetzt nach Offenburg: ich bekam in den vergangenen Monaten mehrfach Hinweise aus Offenburger Schulen, dass Lehrer im Unterricht offen gegen die AfD hetzen oder während der Corona-Zeit Schüler mit Fragen nach dem Impfstatus ihrer Eltern bedrängten. Wenige Tage nach den Infos aus der Erich-Kästner-Schüler kamen unabhängig davon Eltern von Schülern der Theodor-Heuss-Schule auf mich zu und berichteten im Grunde das Gleiche: Anti-AfD-Hetze im Unterricht. Nicht zu fassen! Das erinnert mich gleich an zwei dunkle Zeiten unserer Geschichte. Der Unterschied besteht wohl nur darin, dass man das damals offen von oben vorgab. Das kann ich derzeit nicht behaupten beziehungsweise beweisen. Es sieht mehr nach vorauseilendem Gehorsam ideologisch verblendeter Lehrer aus, bei denen es die Kompass-Nadel beim Rechtsverständnis empfindlich verbogen hat. Und damit wir uns nicht missverstehen: eine Hetze gegen CDU, Grüne, SPD oder sonstwen wäre ganz genauso völlig inakzeptabel. Die Lehrer an den Schulen müssen politisch neutral unterrichten! Das Schulgesetz für Baden-Württemberg regelt das klar und unmissverständlich in §38. Ich kann Eltern, die von solchen Zuständen mitbekommen, nur raten: werden Sie tätig, melden Sie das an die vorgesetzten Schulbehörden, machen Sie das öffentlich. Die Rektoren der Offenburger Schulen fordere ich dringend auf, ihre Lehrer auf die Neutralitätspflicht neu zu kalibrieren. Eltern und Schüler können sich natürlich weiterhin vertrauensvoll an uns wenden. Wir sammeln die Missstände und werden uns weiter überlegen, wie wir das Problem angehen, sollte es jetzt nicht zügig abgestellt werden.