Drogendelikte, sexuelle Belästigungen und Messerattacken rund um Bahnhof und Pfählerpark feiern fröhliche Urstände. "Im Norden nichts Neues", denkt da der Offenburger resigniert. Bloß nichts dagegen sagen, wenn ein bestimmtes Klientel über die Stränge schlägt, heißt die Devise. Sonst ist man am Ende noch Nazi, ohne es je gewesen zu sein. Nun, mich juckt's nicht und da ich pragmatisch an die Dinge herangehe, habe ich mich nicht gefragt, "was kann die Stadt für mich tun", sondern "was kann ich für die Stadt tun". Wir haben einen Kriminalitäts-Hotspot, keinen kommunalen Ordnungsdienst und eine Polizei, von der ich immer geglaubt hatte, sie habe zu wenige Leute. Als ich für Freiheit und Grundgesetz vor dem Rathaus spazieren ging, wurde ich eines Besseren belehrt. Die volle Manpower war dort präsent. Das Ordnungsamt, Polizei, herangekarrt in Mannschaftsbussen, sowie zivile Beamte, die sonnenbebrillt unauffällig an Laternen lehnten, gelang es, die Situation mit mir - dem gefährlichen Plakatträger - unter Kontrolle zu behalten. Wie bekommen wir diese Truppenstärke jetzt in Richtung Bahnhof disloziert, war meine Überlegung. Und mir kam's ein! Ich könnte mich demnächst wieder einmal mit einem Plakat für unsere getretenen Grundrechte platzieren. Diesmal am Pfählerpark. Mehrere Fliegen wären mit einer Klappe neutralisiert: bequem könnte die Polizei das Affentheater des kriminellen Stadtrats und das im Pfählerpark mit Synergieeffekt gleichzeitig im Auge behalten. Und: ein kommunaler Ordnungsdienst wäre endgültig überflüssig - Triple-win, sozusagen. Das gordische Knötchen Offenburgs wäre auseinandergepfriemelt. So viele Erfolgsaussichten aufs Mal könnten schon fast den Bundespräsidenten mit Auszeichnungen winken lassen. Ein Plakat, das funzt, habe ich bereits. Versprochen.