Nach dem Hitzeaktionsplan, den die meisten im Gemeinderat haben wollen, werden wir im kommenden Sommer saftige Wiesen und im darauffolgenden Herbst ertragreiche Ernten haben. Gut, ich glaube da nicht an kausale Zusammenhänge, nicht wenige aber offenbar schon. Auf den Löwenteil der Bürger rollt ein größeres Problem zu als ein paar vertrocknete Grasbüschel und der übliche Niedrigwasserstand in der Kinzig im Sommer. Die Kostenlawine der Energiepreiserhöhungen wird uns alle einholen. Manche weniger, viele jedoch mehr.
Der Vorsitzende des Deutschen Mieterbundes Offenburg-Lahr, Rainer Wünsch, warnte in einem Brief diese Woche eindringlich vor den Folgen. Es drohe vielen Wohnungslosigkeit, weil viele nicht mehr in der Lage sein würden, Nachzahlungen - verursacht durch horrende Energiekosten - zu begleichen.
Sogenannte Entlastungen wie Einmalzahlungen reichten da bei Weitem nicht aus, gibt Wünsch zu verstehen. Er regt einen Sicher-Wohnen-Fonds an, über den von der Wohnungslosigkeit Bedrohte, etwa durch zinslose Darlehen, geholfen werden könnte. "Nutzen Sie die Einflussmöglichkeiten Ihres Amtes, um auch einen entsprechenden Beitrag des Landes Baden-Württemberg einzufordern", spricht Wünsch OB Steffens in dem Schreiben direkt an. Klar, beim Mieterbund überlegt man sich, wie man die Kuh irgendwie vom Eis kriegt.
Ich appelliere auch daran, dass Amtsträger oder gar Ehrenbürger Ihre Einflussmöglichkeiten in Stuttgart und Berlin geltend machen. Man könnte auf die Parteifreunde einwirken, dass wir weiterhin Atom- und Kohlekraft brauchen, dass Steuern auf Energiekosten zeitweise ausgesetzt und im Gegenzug keine Steuergelder für Waffenlieferungen in Kriegsgebiete verpulvert werden. Das muss schnell geschehen. Kälteaktionspläne mit Pullover- und Kerzen-Empfehlungen ist das Letzte, was wir benötigen.
Taras Maygutiak, Stadtrat in Offenburg